Warum Unternehmen einen hohen UX-Reifegrad anstreben (sollten)
Auf dem Weg zu neuen (oder angepassten) digitalen Produkten und Lösungen stehen die künftigen Nutzer+innen im Fokus. Ihre Bedürfnisse sind die Basis für User Experience Design und Human Centered Design. Diese Überzeugung prägt die Zusammenarbeit mit Kund+innen wesentlich.
Das Thema Nutzerzentrierung ist für Dich vermutlich nichts Neues. Aber wie stark fokussiert ihr Euch als Organisation im Tagesgeschäft tatsächlich auf diese Ausrichtung? Und wie transparent ist für alle der Zusammenhang zwischen Investment ins UX-Design und messbaren Unternehmenserfolgen?
Dieser Beitrag hilft Dir dabei, Euren UX-Reifegrad zu verstehen und die Antworten zu finden.
Nutzerzentrierung. Ein vielgenutzter Begriff im Kontext der digitalen Produktentwicklung. Die Praxis macht allerdings deutlich, dass eher einzelne Projektteams oder Kolleg+innen die Ausrichtung tatsächlich nutzen und sich an User Experience Design (UXD) und Human Centered Design (HCD) orientieren. Ihr erklärtes Ziel? Ist es in der Regel, die bestmögliche digitale Lösung für die Zielgruppen zu schaffen.
Ein Grund für die vergleichsweise geringe Anwendung des Ansatzes kann sein, dass noch nicht alle Teams (oder alle im Team) die Relevanz von Nutzerzentrierung im Sinne der Ertragssteigerung kennen. So zum Beispiel in Fachabteilungen mit intern ausgerichteten Zielsetzungen und Anforderungen. Als Folge zeigen sich oft Schwierigkeiten bei der Abstimmung und/oder Entscheidungsfindung für einheitliche Nutzungserlebnisse.
Auf Organisationebene kann das zu negativen Auswirkungen auf die Umsetzung zielgruppengerichteter Lösungen im Unternehmen generell führen.
80% der Unternehmen glauben, dass sie eine außergewöhnliche Experience bieten. Doch nur 8% ihrer Kund+innen sind der gleichen Ansicht. Dies nennt man den “Customer Experience Gap”.
SAP(SAP‘s Capital MarketsDay report)
Das hat für ein Unternehmen vor allem hohe Kosten zur Folge: für ausbleibenden Produkterfolg sowie Nacharbeiten von „Designschulden“. Dies ist vermutlich in den seltensten Fällen beabsichtigt, sondern oft eine Folge von Zeitdruck, fehlender Kenntnis oder Ressourcen.
Aus diesen Gründen fanden sogenannte UX-Reifegradmodelle ihren Ursprung in Unternehmen, mit dem Ziel, menschenzentrierte Vorgehensweise stärker in der eigenen Organisation zu etablieren.
Der UX-Reifegrad gibt an, in welcher Ausprägung menschenzentrierte Denk- und Vorgehensweise in einer Organisation etabliert ist – in ihren Prozessen, Produkten und Lösungen, Technologien bis hin zur Kultur.
Wie stark werden die Zielgruppen von Beginn an in die Entwicklung eines Produktes einbezogen? Wird regelmäßiges Feedback der Zielgruppe zu Produkten und Services eingeholt? Werden Konzepte und Produkte laufend auf Basis von echtem Nutzer+innenfeedback optimiert? Diese und noch weitere Fragen werden bei der Bewertung/Ermittlung des UX-Reifegrades eines Unternehmens als Grundlage herangezogen.
Die Argumente für die Wichtigkeit einer hohen UX-Reife kennt man bereits aus dem Human Centered Design sowie User Experience Design. Ein hoher UX Reifegrad, also ein hoher Stellenwert von Nutzerzentrierung und UX in einem Unternehmen ...
steigert bewiesenermaßen + messbar die Produktqualität und den Produkterfolg
reduziert Kosten für Nacharbeiten aufgrund fehlendem Produkterfolg oder „Designschulden“
sorgt langfristig für mehr Umsatz und Gewinn
sorgt für eine einheitliche und bessere Customer Experience, die positiven Einfluss auf Markenimage und Kundenzufriedenheit hat
hat positiven Einfluss auf die Unternehmenskultur, interne Prozesse und Zusammenarbeit, da es fest etablierte Vorgehensweisen gibt
erleichtert die Entscheidungsfindung bei der strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung von Produkten und Services
So schön das alles klingt, müssen diese Erfolge natürlich belegt und bewiesen werden. Wie findet man also heraus, wie groß der tatsächliche Einfluss auf den Unternehmenswert ist, wenn alle Projekte, Prozesse, Kommunikation usw. menschenzentriert ausgerichtet sind?
Das gesamte Vorgehen einer UX-Reifegradanalyse ist ausgerichtet an den strategischen Business-Zielen, die im ersten Schritt verstanden und beleuchtet werden. Ziel ist, alle angestoßenen UX-Maßnahmen und Initiativen durchgängig messen zu können, um den Erfolg für das Unternehmen zu belegen.
Weitergemacht wird mit der Reifegradanalyse. Mit Hilfe spezifischer Analysemethoden wird der Status Quo bewertet und der aktuelle UX-Reifegrad auf einer Skala – einem sogenannten Reifegradmodell – eingeordnet.
Je nach Einstufung werden dann konkrete Maßnahmen und Initiativen definiert, priorisiert und nach und nach abgearbeitet, um die Kriterien der nächsten Stufe zu erfüllen. Durch die Messung spezifischer vorab definierter KPIs, wird laufend der Einfluss aller UX-Maßnahmen auf den Geschäftswert überprüft (bspw. Kosteneinsparungen durch die Etablierung eines Design Systems oder mehr Kaufabschlüsse durch UX/UI-Anpassung).
Der Prozess der Reifegradanalyse bis zur -optimierung passiert nicht von heute auf morgen, es kostet etwas Zeit und Energie. Häufig sind es aber bereits kleine Schritte und Verbesserungen, die die Produkte und allgemein die Arbeit eines Unternehmens spürbar verbessern. Wenn möglichst viele Personen eines Unternehmens eine einheitliche „Sprache“ sprechen, dieselben strategischen und nutzerzentrierten Ziele kennen und verfolgen, zahlt das ausschließlich positiv auf den Unternehmenserfolg ein.
So stellt sich nun die Frage: Ist der UX-Reifegrad Deiner Organisation verbesserungswürdig? Falls ja, ist diese Erkenntnis bereits der erste Schritt zum Erfolg! Falls Du Dir noch unsicher bist, haben wir einen kleinen Selbsttest vorbereitet. Wenn Du bereits zwei der folgenden Aussagen mit „Ja“ beantwortest, dann lohnt es sich, Eurer UX-Reife zukünftig mehr Aufmerksamkeit zu schenken!
Kommen Dir mindestens zwei Punkte bekannt vor?
Wir unterstützen und beraten Dich gerne bei der Analyse des Status Quo und der Steigerung Eures UX Reifegrads – und dem bestmöglichen Vorgehen.
Sprich uns an!
Möchtest Du tiefer in das Thema UX-Reifegrad eintauchen und erfahren, wie wir beraten können? Dann lass uns das gemeinsam besprechen!
Elena BeuseLead User Experience Designer